Der PDF/UA-Standard verlangt das Setzen des sogenannten PDF/UA-Identifier. Dabei handelt es sich um eine XMP-Datei, die einem PDF angehängt werden kann. Sie soll Software – z.B. Assistiven Technologien wie Screenreader – darüber informieren, wenn es sich um ein PDF/UA-konformes Dokument handelt. Die Software soll das PDF dann entsprechend behandeln. Wie das konkret in der Praxis aussieht oder sich auswirkt, kann derzeit nicht gesagt werden. Die am häufigsten verwendeten Screenreader JAWS und NVDA etwa behandeln PDF-Dokumente gleich – unabhängig davon, ob der Identifier vorhanden ist oder nicht.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 9: Alternative Beschreibungen für alle Links zwingend
Wichtiger Hinweis (16.06.2019): Aussagen zur BITV beziehen sich auf die Fassung der BITV 2.0 vor dem 21. Mai 2019. Mit der Verordnung zur Änderung der BITV 2.0 fand inzwischen eine Angleichung an die internationalen Richtlinien im Zuge der Umsetzung der EU-Richtlinie zur digitalen Barrierefreiheit statt. Aussagen zu den WCAG 2.0 gelten auch für die im Juni 2018 veröffentlichte WCAG 2.1 Inwiefern das neue WCAG-Erfolgskriterium 2.5.3 Label in Name zu weiteren Unterschieden zwischen WCAG und PDF/UA führt wird in den kommenden Wochen näher untersucht.
In Abweichung zu den WCAG 2.0 und der Europäischen Norm EN 301549 verlangt PDF/UA-1 für alle Links zusätzliche alternative Beschreibungen – auch, wenn die Linktexte bereits für jeden und damit auch für Menschen mit Behinderungen eindeutig, aussagekräftig und sprechend sind. Dabei wirft nicht nur die Anforderung selber Fragen auf, sondern auch die geforderte technische Umsetzung sowie die im Matterhorn-Protokoll vorgesehene Prüfung durch Software.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 8: Einfache und komplexe Datentabellen
Anforderungen an barrierefreie Datentabellen werden oft vor allem vor dem Hintergrund der rein-technischen Umsetzung betrachtet. Diese ist für Screenreader-Nutzer wichtig und essenziel, ist jedoch eine verkürzte Sicht und adressiert lediglich blinde Nutzer. Aber auch hinsichtlich technischer Anforderungen sollten Datentabellen differenziert betrachtet und zwischen einfachen und komplexen Datentabellen unterschieden werden. Andernfalls werden Datentabellen als „nicht-barrierefrei“ und das Dokument als fehlerhaft bezeichnet, obwohl es für Screenreader-Nutzer zu keinen Problemen kommt.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 7: Auszeichnung von Hauptsprache und Sprachwechsel
Wichtiger Hinweis (16.06.2019): Aussagen zur BITV beziehen sich auf die Fassung der BITV 2.0 vor dem 21. Mai 2019. Mit der Verordnung zur Änderung der BITV 2.0 fand inzwischen eine Angleichung an die internationalen Richtlinien im Zuge der Umsetzung der EU-Richtlinie zur digitalen Barrierefreiheit statt. Aussagen zu den WCAG 2.0 gelten auch für die im Juni 2018 veröffentlichten WCAG 2.1.
Ein Aspekt der Textverständlichkeit vor allem für Screenreader-Nutzer ist die korrekte Auszeichnung der Hauptsprache und des Sprachwechsels. Während bezüglich der korrekten Auszeichnung der Hauptsprache in den verschiedenen Anforderungen Einigkeit besteht, sind die Anforderungen an die Auszeichnung von Sprachwechseln beim Vergleich von PDF/UA-1 (PDF Universal Accessibility) mit den WCAG 2.0 (Web Content Accessibility Guidelines 2.0) nicht identisch. Da auch die Barrierefreie Informationstechnik Verordnung (BITV 20) andere Anforderungen formuliert nimmt sie hier deutlich mehr Raum als in anderen Artikeln dieser Serie ein.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 5: Schriftgrafiken erlaubt oder nicht?
Wichtiger Hinweis (16.06.2019): Aussagen zur BITV beziehen sich auf die Fassung der BITV 2.0 vor dem 21. Mai 2019. Mit der Verordnung zur Änderung der BITV 2.0 fand inzwischen eine Angleichung an die internationalen Richtlinien im Zuge der Umsetzung der EU-Richtlinie zur digitalen Barrierefreiheit statt. Aussagen zu den WCAG 2.0 gelten auch für die im Juni 2018 veröffentlichte WCAG 2.1.
Blickt man auf die letzten 15 Jahre zurück, so kann sicher gesagt werden, dass in HTML-Dokumenten immer weniger kritische Schriftgrafiken verwendet werden. Die gestalterischen Möglichkeiten haben zugenommen und werden dies weiterhin tun. In PDF-Dokumenten – unserem übergeordneten Thema – Daten zuweilen nicht als „echte“, strukturierte Datentabellen umgesetzt, sondern als Bilder. In Jahresberichten oder anderen Schriften finden sich immer mal wieder Zeitungsartikel als Bilder. An diesen beiden Fällen wird das Thema „Bilder eines Textes“ schwerpunktmäßig betrachtet. Dabei geht es auch um die Frage, ob und welche Perspektiven es gibt, wenn PDF-Dokumente nicht mehr verändert werden können. Wichtig zum Verständnis: Ich verwende zumeist den Begriff „Schriftgrafik“, da er eingängiger und weniger gestelzt daherkommt als „Bilder eines Textes“ ist. Er hat allerdings den Nachteil, dass er ungenauer ist und im Sinne eines per se informativen Inhalts missverstanden werden kann. Welche Schriftgrafiken kritisch und damit relevant sind und welche jeweils nicht, wird in den folgenden Abschnitten ausgeführt.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 4: Instruktionen über sensorische Merkmale
Wichtiger Hinweis (16.06.2019): Aussagen zur BITV behalten hinsichtlich dieses Aspekts der Barrierefreiheit auch nach Neufassung der BITV 2.0 ihre Gültigkeit. Aussagen zu den WCAG 2.0 gelten auch für die im Juni 2018 veröffentlichte WCAG 2.1.
Werden Instruktionen und Verweise nur über sensorische Merkmale wie Position oder Form gegeben, dann besteht stets die Gefahr, dass sie nicht bei allen Nutzern ankommen und das Ziel nur schwer oder gar nicht auffindbar ist. Wie bei Informationsvermittlung über Farbe stellt das Adressieren mehrer „Kanäle“ sicher, dass mehr Nutzer erfolgreich mit den Inhalten interagieren können.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 3: Farben als Informationsträger
Wichtiger Hinweis (16.06.2019): Die dargestellten Aspekte der Barrierefreiheit sind sowohl für die Neufassung der BITV 2.0 vom 21. Mai 2019 relevant, als auch für die im Juni 2018 veröffentlichten WCAG 2.1.
Werden Informationen auch über Farbe vermittelt, dann wird die Usability gefördert; werden sie jedoch nur Farbe und damit farb-codiert vermittelt, dann geht dies zu Lasten der Accessibility für zahlreiche Nutzer. Wir können uns nie wirklich sicher sein, ob und wie Informationen, die allein über Farbe vermittelt werden, wahrgenommen werden. Das Themenspektrum „Farben, Farbwahrnehmung, Informationsvermittlung“ ist so einfach wie komplex. Macht man sich klar, dass die Farbwahrnehmung von Menschen weder im interkulturellen noch intrakulturellen Vergleich identisch ist und berücksichtigt erworbene und angeborene Farbsehschwächen, dann ist das die halbe Miete. Dieser dritte Teil setzt den Schwerpunkt auf „Farben als Informationsträger“ und ob und in welcher Form dies in den WCAG 2.0 und in PDF/UA-1 so adressiert wird, dass diese Informationen Nutzer erreicht.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 2 – Überschriften und Beschriftungen
Überschriften leiten Themen oder Abschnitte ein; Beschriftungen geben Informationen über einen Inhalt. Sowohl Überschriften als auch Beschriftungen geben wichtige Informationen über die Inhalte. Davon zeugen unter anderem zahlreiche Anleitungen im sowohl universitären wie nicht-universitären Kontext. Dieser Teil der Artikelserie „PDF/UA-1 unter der Lupe“ befasst sich mit Überschriften und Beschriftungen jenseits ihrer bloßen Identifizierbarkeit auf struktureller Ebene.
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PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 1: Fehlende Anforderungen für Kontraste
Das Thema „Kontraste“ ist in Diskussionen zu PDF/UA-1 (PDF Universal Accessibility) vs. WCAG 2.0 meist das erste Thema, das angesprochen wird. Zwar überlagert diese Diskussion oft weitere kritische Aspekte, dennoch startet aufgrund der hohen Relevanz auch diese Artikelserie zunächst mit diesem für sehbehinderte Nutzer wichtigem Thema.
Kontrastempfindlichkeit und Kontrastsehen
Sehbehinderung ist ein komplexes Thema, denn angeborene Sehschwächen und Sehbehinderungen sowie erworbene, etwa in Folge von Augenerkrankungen sind sehr heterogen. Anforderungen sehbehinderter Menschen an barrierefreie Informations- und Kommunikationstechnologien sind daher nicht deckungsgleich. Während beispielsweise die einen kontrastreichere Texte benötigen, benötigen andere die Möglichkeit eigene Farbschemata zu verwenden, z.B. sehr starke Kontraste wie weiße Schrift auf schwarzem oder dunkelblauem Hintergrund. „PDF/UA-1 unter der Lupe – Teil 1: Fehlende Anforderungen für Kontraste“ weiterlesen
PDF/UA-1 unter der Lupe – Artikelserie
Die Artikelserie „PDF/UA-1 unter der Lupe“ vergleicht und analysiert ausgewählte Anforderungen der Barrierefreiheit gemäß Web Content Accessibility Guidelines 2.0 (WCAG 2.0) mit Anforderungen gemäß ‚PDF Universal Accessibility‘ (PDF/UA) und umgekehrt. Die Artikelserie wird nach und nach in den kommenden Wochen veröffentlicht und sowohl als HTML-Dokument (auf dieser Website) als auch später als PDF-Dokument zum Download zur Verfügung gestellt.
Die Artikelserie „PDF/UA unter der Lupe“ steht unter der Creative Commons Lizenz 4.0 – Namensnennung – keine kommerzielle Nutzung – keine Bearbeitungen. Sie steht in keiner Verbindung zu einer Organisation, einem Verband o.ä.
Alle Artikel sind kostenlos verfügbar. Ich freue mich jedoch über Zahlungen in meine Kaffeekasse über Paypal.
Derzeit stehen die folgenden Teile zur Verfügung:
- Teil 1 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Fehlende Anforderungen an Kontraste
- Teil 2 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Überschriften und Beschriftungen müssen nicht sinnvoll sein
- Teil 3 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Farben als Informationsträger kaum berücksichtigt
- Teil4 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Anweisungen nicht nur über sensorische Merkmale mindestens fragwürdig adressiert
- Teil 5 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Schriftgrafiken erlaubt oder nicht?
- Teil 6 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Ausgewählte Aspekte der Textverständlichkeit
- Teil 7 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Auszeichnung von Hauptsprache und Sprachwechsel
- Teil 8 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Einfache und komplexe Datentabellen
- Teil 9 – PDF/UA-1 unter der Lupe: Zusätzliche alternative Beschreibungen für jeden Link zwingend